An der Grenze der freien Republik Krim (ist wohl sowas wie Freistaat) werden wir das erste Mal kontrolliert. Pass und Motorradpapiere interessieren ihn aber nicht...
"Was will der bloss von mir?"
Ich zeige ihm noch die grüne Versicherungskarte und den Personalausweis. Das ist aber auch nicht richtig, schliesslich kramt er seinen Führerschein raus, hält ihn mir vors Gesicht und zeigt gleichzeitig auf mein Portemonaie.
"Aaah! - sach das doch gleich!"
Mit dem grauen Lappen kann er nun garnix anfangen, da Thomas aber einen Neuen hat und man wohl davon ausgehen kann, dass Motorradreisende generell einen Führerschein haben, lässt er uns ziehen. Mein Neuer lag schon auf der Gemeinde, aber wie ich hinterher erfahren habe, wird der gemeine Bürger nicht mehr benachrichtigt, sondern muss selbst regelmässig nachfragen und somit bin ich mit dem Grauen losgefahren - bisher brauchte ich den auch nie.
Jetzt kann ich auch noch das Krimschild aufnehmen, an dem wir auf der Herfahrt einfach vorbeigefahren sind. Und wieder wartet die M23 auf uns. Ausser nervigen LKWs und der Hitze gibt es eigentlich nix besonders von dieser Strecke zu berichten. Man kommt wirklich zügig voran und die wenigen Schlaglöchern sind schon von weitem zu sehen und somit einen Schlenker wert, aber es zieht sich ganz einfach und 2 Grosstädte liegen auf dem Weg, die aber ausreichend ausgeschildert sind.
An einem der vielen unzähligen kleinen Imbisse wird Pause gemacht und im angrenzenden Magazin noch eine weitere Flasche Wodka gekauft - für mich selbst will ich doch auch eine haben ;-) Die nette Dame im 'Tante Emma' Laden muss ich dann einfach mal fotografieren - erst ziert sie sich etwas, aber nach Korrektur ihrer Frisur ist sie dann doch etwas stolz, dass ich sie ablichte und ihr evtl. eine grosse Karriere als Model bevorsteht.
Gegen späten Nachmittag sind wir am vereinbarten Treffpunkt kurz vor Odessa und rufen Valerij an, damit er uns um die Stadt herumlotst. Nach einer Stunde ist dann endlich auch der gelb-schwarze BMW zu sehen und einige Zeit später sind wir wieder in der Wohnung. Diesmal müssen Thomas und ich uns ein Zimmer teilen, denn die Tochter ist auch noch zu Besuch. Wir hätten aber wirklich auch irgendwo auf dem Boden oder in der Garage genächtig.
Morgen soll Thomas Kette gewechselt werden. Der kann man jetzt beim Längen zusehen. Im Vorfeld wurden schon alle technischen
Daten telefonisch durchgegeben, so dass es eigentlich keine Probleme geben sollte. Das übliche ausgedehnte Abendessen
inkl Wodka beendet auch diesen Tag.