Rundblick
Rundblick
am
am Vogelfelsen
Lundis!
Lundis!
Fischer
Fischer
toller
toller Abschluss
zuuu
zuuu dunkel

Letzter Tag!

In Richtung Süden sind einige kleinere Straßen an der Küste eingezeichnet, aber nach knapp 1 Stunde brechen wir ab, denn es ist ständig am nieseln und das Fahren macht überhaupt keinen Spaß. Dann geht's halt ins Hochland zum großen Stausee Hálslón. Wieder am Lagarfljót entlang, um dann über ein paar Serpentinen auf das Plateau zu wechseln. Wir werden von Nieselregen, Kälte und heftigen Seitenwind empfangen, aber da hinten liegt ein Berg in der Sonne. Nur, dass dieser Berg knapp 40km entfernt ist, wird mir erst bewusst, als die Kälte immer mehr in die Knochen kriecht und Susanne kämpft massiv mit dem Seitenwind. Zumindest ist die Straße durchgängig asphaltiert. Die mächtige Staumauer taucht vor uns auf und wir fahren über sie hinweg, um uns ein bisschen umzusehen. Eine tiefe und breite Schlucht zeigt, dass der Fluss hier einiges an Energie hatte, die heute in Strom umgewandelt wird.

Was wir allerdings nicht bedacht hatten. Unsere Energiereserven in Form der Reservekanister, sind leer und weit über 150km haben wir jetzt schon wieder abgerissen. Zurück muss es ja auch noch gehen und das wird eng bei der Transe. Laut Karte und Navi gibt es in 14km Luftlinie eine Tankstelle, oder zumindest eine Tanksäule. Sanne fragt einen Anwesenden danach und er erklärt uns, dass der Weg dahin sehr, sehr schlecht ist und ein paar Furten zu meistern sind. Als Alternative gibt es noch den Weg hoch zur Ringstraße, der zwar etwas besser, aber dafür erheblich weiter ist. Beides keine tollen Aussichten und wir entscheiden die gekommene Strecke zurückzufahren - zur Not muss ich dann die Reservekanister füllen und zurückkommen. Aber es nicht nötig, wir sind wieder in Egilsstaðir und nach Verlassen der Hochebene, wurde das Wetter sogar richtig freundlich.

Beim obligatorischen Hamburger treffen wir Martin wieder, der schon in Reikjavik auf dem Campingplatz war. Wir unterhalten uns ein bisschen über die vergangenen Wochen, bis er was von einem Vogelfelsen in der Nähe erzählt. Kurzerhand sitzen wir wieder auf den Motorrädern und fahren Richtung Bakkagerði. Nach langen Kilometern quer durch das Flussdelta, das wir gestern schon auf der anderen Seite gefahren sind, biegt die 94 hier ab und überklimmt wieder ein paar Berge. Das ist auch ein netter Pass und bei noch strahlendem Sonnenschein führt der Weg direkt an einer Steilküste weiter zu einem kleinen Hafen bei Höfn. Hier gibt es einige Papageientaucher und massenhaft Möwen an einem Vogelfelsen. Leider kommt man nirgendwo so richtig ran, da nur 2 Aussichtsplattformen den Felsen erschließen. Aber eine Bank auf einer extra angelegten Rollrasenfläche ist der ideale Punkt, um noch einmal den Benzinkocher rauszuholen. Die Sonne verschwindet hinter den Bergen, es wird Zeit für uns den Rückweg anzutreten. Auf der Spitze des Passes ist kaum etwas zu erkennen, der Weg führt scheinbar geradewegs in den untergehenden Stern, dessen goldenes Licht sich auf allen Wasserflächen im Tal spiegelt.
Ein Wahnsinnsausblick und der wirklich perfekte Abschluss eines tollen Urlaubs.

Martin ist noch beim Restaurant und wir beschließen die Nacht durchzumachen. Jetzt noch irgendwo in der Nähe einen Zeltplatz zu finden, wird schwer und lohnt sich auch nicht. Am Campingplatz in Seyðisfjörður gibt es dagegen einen großen Aufenthaltsraum mit fließend Wasser, Herdplatten und Klos um die Ecke. Der ideale Punkt, um die letzten Stunden zu überbrücken. Susanne und Martin tun inzwischen so, als wenn sie schlafen, ich muss mir das Gerede des deutschen Geländewagenfahrers anhören, der wie wir hier die Nacht verbringt. Er ist ja wirklich nett, war die letzten 20 Jahre jedes Jahr auf Island und hat viel zu erzählen, aber so langsam wachsen mir echt Blumenkohlohren. Meine beiden Mitstreiter haben lange durchgehalten, ich bin als letztes Bollwerk noch etwas standfester - macht wahrscheinlich die jahrelange Meeting Erfahrung. Sehnsüchtig warte ich aber auf den Sonnenaufgang, den er fotografieren möchte.

Heimwärts

Vor der Fähre trennen sich unsere Wege, da sich die Motorradfahrer etwas entfernt vom Rest aufstellen sollen und nun darauf warten an Bord gewunken zu werden. Als erster peile ich im Bauch der Fähre sofort den mir bekannten Stellplatz an, aber nix da - wir sollen einmal ums Eck und uns hinten an die Wand stellen. Dort ist es mehr als eng und die Befestigungspunkte am Boden sind für Motorräder mit montierten Koffern viel zu nahe beieinander, deshalb stelle ich die Katze etwas schräg und Susanne ebenfalls. Der BMW-RT Fahrer daneben fängt an in breitesten Sächsisch zu maulen, weil der seine Plastikkoffer nicht aufbekommt. Und als Susanne ihre Transalp verspannt berührt doch tatsächlich ihr Alukoffer seine Tupperware. Peinliche Menschen gibt es scheinbar überall, denn was er jetzt abzieht ist mehr als beschämend. Regt sich lautstark über mögliche Kratzer im Koffer auf, mault bei mir rum, dass mein Tiger schräg steht und motzt Susanne an, das sie doch besser aufpassen soll und das Ganze in - wie schon gesagt - breitesten Sächsisch. Sein Motorrad ist übrigens blitzeblank, während man dem Rest der Gefährte ansieht, dass sie artgerecht bewegt wurden. Ich weise ihn noch dezent daraufhin, dass halt einige Anforderungen bei so einer Reise an ein Motorrad gestellt werden und lass ihn dann weiterwurschteln, während der Rest der anwesenden Fahrer nur noch grinst...

2 Tage, einige Buffets, viel Bier und unzählige Klönstunden später müssen wir in dieser Ecke dann warten bis wir überhaupt nur in die Nähe der Maschinen kommen. Die Autos sind bis auf 10cm herangerückt. Mist - der Platz vorne ist wirklich besser. Auf der Fähre haben wir mit Martin abgemacht, dass er uns bis Hannover begleitet, denn er muss nach Fulda. Wir nehmen Abschied von den anderen Fahrern (aber nicht dem Sachsen) und los geht's auf die Autobahn. Gefühlte 30°C sind alles andere als angenehm und wehmütig geht die Erinnerung zurück auf die Schotterstrecken, Pisten und der Kälte.

Kurz vor Hannover verabschieden wir uns von Martin, es ist schon ungewohnt dunkel und das Abschiedsfoto wird dadurch nicht so doll. Wer kann schon ahnen, dass es hier um die Zeit kein Licht mehr gibt ;-)

Tiger in Garage, Kleinkram abpacken, eilig hochwetzen zur Klokontrolle, Badewasser einlaufen lassen und das war's...

...bis zum nächsten Islandtrip.

  

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Text&Bilder ©2o11 - Andreas Just      Letzte Änderung: 29.o8.2o11