Hellisheiði
Hellisheiði Pass
Lagarfljót
Lagarfljót
unterwegs
unterwegs
Impression
Impression
Schlucht
Schlucht
letzter
letzter Trip

Letzter Tag?

"Was für ein genialer Pass!" meine ich zu Susanne, als wir wieder auf Meereshöhe sind. Die eben gefahrenen schottrigen Serpentinen über den Hellisheiði eystri Pass (im Westen gibt es ebenfalls einen Hellisheiði Pass) waren wirklich genial. Wir sind weiter der Küstenlinie gefolgt, denn mehr als 100km würden wir ansonsten für heute nicht mehr zusammenbekommen und so versuchen wir mal wieder an die Leuchttürme zu gelangen, um eventuell auch noch ein paar Lundis zu sehen. Meist ist aber alles abgesperrt, aber dafür führte der Weg uns hierher und leider war mal wieder der Akku der Onboardkamera leer. Der Kram muss echt ans Bordnetz... Eine lange, eher öde Schotterpiste bis zur Ringstraße, schließt sich an.

Das wäre es gewesen, kurz vor Schluss noch ein Unfall! Wir fahren den Lagarfljót entlang, einem 40km langen See. Hier soll der Lagarfljót-Wurm hausen - das ist das isländische Pendant zu Nessie von dem ich aber noch nie was gehört habe und zu sehen ist auch nichts. Aber diese langgezogene Baustelle ist zu sehen und wir sind mittendrin in richtig lockeren Sand. Kein Problem, wenn man Tempo hat und nichts im Weg ist. Dem Bagger sollte man allerdings ausweichen. Links ist die zweite Fahrspur getrennt durch einen ca. 30m hohen Sandwall, aber da vorne führt eine Reifenspur quer durch. Anpeilen und drüber - in dem Moment geht mir das Hinterrad weg und mit Mühe fange ich den schweren Bock noch so gerade ab. Das war wirklich kurz davor, um einen Abgang zu machen - immerhin fällt man hier weich...

Die Baustellen in Island bleiben für den Verkehr offen und wenn man den richtigen Zeitpunkt erwischt, steht man hinter LKWs die gerade Sand oder Schotter abschütten. Das schiebt dann ein Bagger in eine etwas flachere Form und dann ist es wieder für den Verkehr freigegeben. Planiert wird es erst ganz zum Schluss - zu spät, wenn man jetzt darauf rum eiert. Am Ende der Baustelle ist noch ein kleinerer Hügel zu meistern und danach müssen Sanne und ich erst mal einen Stopp einlegen.

"Was für ein Scheiss!"

Die Schotterphase kennen wir schon aus dem Golden Circle, aber da konnten wir frei fahren, nachdem wir einige Touris überholt hatten, die mit Tempo 20 rumkrochen und fast für das Eingraben unsere Vorderräder gesorgt hätten. Die Sandphase war für uns hingegen neu...

Auf der anderen Seite des Sees legen wir am Rand eines kleinen Wäldchens eine Pause ein. Diese Wäldchen sind durch Aufforstungsaktionen entstanden und man fühlt sich beim Fahren fast wie zu Hause, so grün ist hier alles. In Egilsstaðir kaufen wir noch etwas für die Fährüberfahrt und kehren in ein Schnellrestaurant ein, um dann Richtung Seyðisfjörður aufzubrechen. Wir haben unsere Reservekanister inzwischen schon in die Tanks umgefüllt und den Rest an der Tankstelle aufgefüllt.

Ist ja echt doof!

Der Campingplatz ist relativ voll, was ja kein Wunder angesichts der Fährabfahrt morgen früh ist. Nachdem die Klamotten soweit umgepackt sind, um am Morgen alles griffbereit zu haben, spazieren wir noch zu einem nahegelegenen Kaffee und lassen den letzten Abend auf Island ausklingen.

"Seltsam!" denke ich mir "Wirklich äußerst seltsam!"

Die Fähre geht in drei Stunden und kein Aas schickt sich hier an, sich fertig zu machen. Susanne und ich haben schon gefrühstückt, die Zelte abgebaut, sind abreisebereit und um uns herum hört man Schnarchen oder sieht einige wenige verschlafene Gestalten in Richtung Klogebäude laufen. Ein Blick auf die Uhr meiner Kamera bestätigt mich. Ein Blick auf den Wecker nicht und das Notebook zeigt ein noch anderes Datum. Was ist nun richtig? Kurze Kontrolle bei einer dritten Instanz gibt dann die niederschmetternde Antwort: Wir sind einen Tag zu früh dran... Das darf doch nicht wahr sein, so was ist uns ja noch nie passiert! Nicht zu ändern, besser einen Tag zu früh, als zu spät. Machen wir halt das Beste draus und fahren heute noch etwas in Gegend rum und sehen zu, ob wir evtl. noch irgendwo Lundis finden.

  

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Text&Bilder ©2o11 - Andreas Just      Letzte Änderung: 29.o8.2o11