Der Besitzer kommt auf einer alten Kawasaki mit eingebautem Radio angebraust, begrüßt uns und lässt uns rein. Sein Onkel ist vor einigen Jahren bei einem Motorradunfall umgekommen und war Zeit seines Lebens ein Motorradverückter, der bis zu 22 Motorräder gleichzeitig besessen hat und wohl alles an Treffen und Veranstaltungen auf Island mitgenommen hat, was man mitnehmen konnte. Ihm zu Ehren ist dieses Museum entstanden. Ein spezieller Raum voller Trophäen und Motorräder zeigt seine Geschichte und in den anderen Räumen ist mit viel Liebe zum Detail alles Mögliche vom Mofa bis zum Reiskocher vertreten. Auch Dirks ehemalige NSU hat hier einen schönen Platz gefunden. Viel Kleinkram wie Wehrmachtshelme, Motorradmodelle, alte Nierengute, Fotos und anderes füllen die Wände und Regale. Ein großes Holzmotorrad und eines, das aus Kork geflochten wurde, stehen auch noch zwischen der alten und neueren Technik. Es gibt viel zu sehen und immer wuselt der Eigentümer zwischen all den Besuchern hin und her, beantwortet Fragen und ist mit viel Herzblut dabei.
Die 2.Etage soll nächstes Jahr eröffnet werden. Mehr als 50 Motorräder warten noch auf ihre Instandsetzung, die der Besitzer selbst vornimmt. Ein Besuch dort lohnt sich allemal und ich werde wohl irgendwann auch nochmal vorbeischauen. Doch nun weiter, morgen wollen wir auf Wahlewatchingtour.
Ein Stück Ringstraße ist mal wieder zu meistern, bevor wir einen kleinen Umweg wählen, der etwas Schotter verspricht. Diese Schotterpiste ist zwar in einem festgefahrenen Topzustand, aber dafür ist die Landschaft genial. Alles Grün und die ganze Zeit folgt die Piste einem Flusslauf. So gut wie kein Verkehr, immer noch Sonnenschein, so sollte es immer sein. Leider nach knapp 20km schon wieder die Ringstraße, die aber nur kurz unser Gastspiel genießen darf, denn es geht jetzt Richtung Húsavík, dort auf den Zeltplatz und morgen aufs Meer.
Erst mal finden wir allerdings wieder eine Steilküste, die auch nach Papageientaucherkolonie aussieht und ein Schild am Parkplatz weist sogar daraufhin. Susanne läuft fast einen Kilometer daran entlang, aber Lundis? Fehlanzeige.. In der Zwischenzeit unterhalte ich mich mit ein paar Schweizer Caravan Fahrern. Die haben hunderte der Vögel gesehen, allesamt tot in einer Kuhle. Ein Bauer hat alle Lundis an seinem Vogelfelsen umgebracht, weil die Touristen immer wieder, trotz Verbotsschilder, über seine Felder gelatscht sind. Es ist schlimm, wenn man zu solchen Mitteln greift, aber auch verständlich, wenn man die kargen Felder sieht und Kleingeister alles zertrampeln. Deswegen sollte man Privatgelände und Absperrungen auch respektieren!
Irgendwie decken sich die Campingplatzeinträge in der Karte hier oben nicht mit der Wirklichkeit - jetzt sind wir schon in der Ásbyrgi-Schlucht, denn die anderen beiden Eingezeichneten waren nicht zu finden. Aber der Platze hier ist es ja noch weitaus schlimmer überlaufen, als beim Geysir. Nein Danke, dann suchen wir lieber noch ein bisschen und werden keine 10km weiter fündig. Relativ leer, große Wiese, Küche, Klo, heißes Wasser und Gutscheine für die Dusche im Hallenbad, das allerdings knapp 1km entfernt liegt, sind Fakten bei denen wir nicht nein sagen können. Und es gibt zwar einige Isländer auf dem Platz, die sogar grüßen, aber keine Wagenburg ;-)