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Schneeschafe
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Isländer
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Vogelinsel
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Abschied von den Westfjorden

Hunderte Wasserfälle haben wir passiert - kleine, ein bis zwei Meter hohe bis zu mächtigen, die von weit oben herabstürzen und nachdem das Ende der Fjordstrecke erreicht ist, geht's wieder auf einen Pass. Der ist aber nicht ganz so spektakulär wie die bisherigen. Ein langes Asphaltband zieht sich über die Ebene, es ist kalt und sehr windig. Die Gattung Schneeschafe hatten wir auch noch nicht - mitten auf den Schneeplatten lungern sie rum. Der Fels scheint ihnen wohl zu kalt zu sein. Am Ende des Pass geht eine Abzweigung hoch zur verlassensten Halbinsel - das wird aber ein Ziel für den nächsten Trip hierher, denn inzwischen steht fest, dass der Norden und Nordwesten Islands allemal einen weiteren Besuch notwendig macht - was für ein Unterschied gegenüber dem langweiligen Golden Circle. Die Ringstraße ist wieder erreicht und den dritten, eingezeichneten Campingplatz gibt es auch in der Realität. Soweit wollten wir heute zwar gar nicht mehr, aber auf der 1 geht das Kilometerfressen recht flott, wenn auch eher unspektakulär.

Strom gibt es hier in Form einer Verteilerdose an den Geschirrwaschbecken, 2 Klos und Dusche im Haupthaus, sowie eine Tankstelle auf der anderen Seite des Gebäudes ergibt in Summe nicht gerade den schönsten Campingplatz, aber als Zwischenstopp auf der Ringstraße allemal empfehlenswert. Bis in den späten Abend hinein werden endlich mal wieder alle Akkus aufgeladen. Ich könnte sie zwar auch alle am Tiger laden, aber man denkt ja nicht bei jedem Stopp daran den Akku am Ladegerät zu tauschen.

Heute hat Susanne Geburtstag und darf endlich das Geschenk auspacken, das ich ihr schon vor der Tour in die Hand gedrückt habe (muss sie ja ab heute sowieso mitschleppen, dann kann sie es auch von Anfang an transportieren ;-). Über den kleinen Ratschenkasten fürs Mopped freut sie sich wirklich und findet solche Geschenke auch sinnvoller, als Blumen, Staubfänger oder anderweitige nutzlose Gimmicks. Hoffen wir, dass sie es nie braucht...

Eigentlich könnte man noch jede der nördlichen Halbinseln komplett mitnehmen, aber zum einen möchte ich noch Wale beobachten und zum anderen wird das Ende der Tour so langsam absehbar. Es geht daher bis nach Blönduós auf der 1, um dann Richtung Sauðárkrókur wieder einen Pass zu fahren. Kurz vor der Stadt führt ein kleiner Schotterweg zu einem Hotpot. Das sehen wir uns mal an und evtl. gibt's hier ja auch noch Lundis. Die gibt es wirklich, aber leider nur auf der Vogelinsel Drangey und da geht's nur mit Boot hin. Die Hotpots selber sind etwas seltsam direkt am Parkplatz platziert und laden daher - zumindest uns - nicht zum Baden ein. Also zurück auf die Schotterpiste, die allerdings wirklich schön zum Mopped bewegen ist, weil hier nicht ganz so viel Verkehr herrscht, der das alles platt fahren würde. Susanne stoppt plötzlich - ihr fehlt der Rucksack, der noch beim Hotpot liegt. Ich vertreibe mir derweil die Zeit mit Vögel- und Schafeknipsen, bis sie strahlend mit dem Gepäckstück wieder zurück ist.

Pinkfarbener Tiger

In der Stadt werden die Vorräte wieder aufgefüllt und ich bemühe mich den Stofflundi für Susanne so rauszuschmuggeln, dass sie es nicht sieht. Muss also Zeit schinden:

"Ich kauf mir noch Schnökerkram, unsere Gemeinschaftskasse hast du ja!"

um zu sehen welche Kasse sie nimmt, damit ich mich woanders anstellen kann. Der Ratschenkasten ist doch arg unpersönlich und da die Lundisuche inzwischen zum Tagesgeschäft gehört, ist das doch ein netteres Geschenk und Andenken. Getankt wird noch, wobei 3 kleine Mädchen mit ihren pinkfarbenen Bikes mich über eine neue Lackierung des Tigers nachdenken lassen. Ist ja seine letzte große Tour, aber Pink?

"Neee... nicht wirklich... ist ja DER Tiger und nicht DIE"

Je einen Hamburger für uns gibt's auch noch an der Tanke, die häufig einen Imbiss dabei haben und die etwas versteckte Vínbúðin hat auch offen, so dass wieder 10 Dosen richtiges Bier auf dem Alukoffer montiert werden können.

Siglufjörður ist unser nächstes Ziel - laut Karte gibt es da einen Campingplatz und die Anreise scheint einiges an Steilküste bereitzuhalten.
Abgesperrt! Privatschild! Hier kommen wir nicht an die Steilküsten ran und kurz vor dem Ort verschwindet die Straße mal wieder in einem einspurigen Tunnel und wir haben wieder Vorfahrt.
Mitten im Ort ist ein Campingplatz zu sehen, aber das scheint eher eine Betonfläche für Wohnmobile zu sein, als zum Zelten geeignet. Ein Schild weist jedoch den Weg zu einem weiteren Platz am Ortsausgang. Aber hier gibt es keine Dusche geschweige denn warmes Wasser. Zumindest eine Kaffeepause legen wir ein, denn so eine schöne Bank muss man doch nutzen, bevor es weiter geht.

Navi und Karten zeigen ganz klar, dass hier eigentlich eine Sackgasse ist und wir hatten geplant am nächsten Tag zurückzufahren, um dann die übliche Abkürzung über einen Pass zu nehmen. Aber da hinten ist ein Tunnel und massenhaft Autos verschwinden darin ohne wieder aufzutauchen. Das scheint alles neu zu sein und kurzerhand nehmen wir ihn in Angriff. Dahinter sind es dann bis Dalvik nur noch 20km und es fängt an zu nieseln. DAS muss doch jetzt zum Abend nicht auch noch sein :-(
Mitten im Ort, nahe am Sportplatz, ist eine Wiese als Campingplatz ausgewiesen. Eine Dusche mit Heißwasser gibt es auch, nur die Rezeption ist unauffindbar. Mal sehen ob noch jemand zum Kassieren kommt - da es immer mal wieder nieselt, scheint sich aber keiner hierher zu trauen. Dabei gibt's sogar 'nen Regenbogen.

  

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Text&Bilder ©2o11 - Andreas Just      Letzte Änderung: 29.o8.2o11