schöner
schöner Wasserfall
viel
viel Knipsen
Tankstop
Tankstop
Adler
Adler
Sandstrand
Sandstrand
was
was zu sehen?
Sandschafe
Sandschafe

Westfjorde

Ab hier soll es spektakulär werden... Die Straße folgt hier nahezu asphaltfrei fast der Küstenlinie. Ein Fjord nach dem anderen ist zu umfahren und an vielen Stellen finden sich kleinere und größere Wasserfälle. An einem steht sogar eine Bank für eine längere Pause, um zu Fotografieren und Kaffee zu trinken. Einen Graufilter hätte ich aber doch noch mitnehmen sollen, denn auch die Sonne spielt mit und die Langzeitaufnahmen von fließendem Wasser sind nicht so ganz effektausgeprägt, wie ich es eigentlich haben wollte.

Der Blick auf das Meer zeigt immer wieder Unmengen von kleinen und großen Felsbrocken und auch Inseln, die von irgendwelchen alten Lavefeldern übrig geblieben sind. Für unseren Zielcampingplatz in der Nähe des Fährhafens, den ich als solchen gar nicht erkannt hätte, wenn ich nicht die Karte dabei hätte, ist es aber noch zu früh. Zwei Tanksäulen sorgen hier aber zumindest für ein erfolgreiches Weiterkommen.

Ich stoppe, um zu sehen was das hinten auf dem Felsen sitzt. Ein Adlernest mit einem Alt- und 2 Jungtieren. Unerreichbar weit weg, weil zwischen uns und dem Felsen einige grössere Wasserflächen sind. Mit Tele und/oder Fernglas lassen sie sich jedoch sehr gut beobachten. Es dauert nicht lange und weitere Fahrzeuge halten an. Die haben uns wohl beim Hinausstarren gesehen und sind neugierig - also besser weiter, bevor noch ein Touristenbus anhält ;-)

Weite, menschenleere, weiße Sandstrände folgen der Wasserlinie. Es juckt schon sich da jetzt einfach zwischen die Schafe, die den Strand bevölkern, zu legen und ein bisschen zu baden. Aber wir haben 12°C Lufttemperatur, eine steife Brise und das Wasser wird wohl auch nicht gerade warm sein. Ausserdem ist die Badehose ganz, ganz tief im Koffer...

Da unsere Vorräte mal wieder aufgestockt werden müssen, ist Patreksfjördur unser nächstes Ziel, bevor es an den westlichsten Rand Islands weiter geht. Der Supermarkt versteckt sich am anderen Ende der Stadt und wahrgenommen habe ich ihn eigentlich auch nur, weil auf den Stellflächen davor relativ viel los ist. Ein Paket Spagetti, Brot, Marmelade... schnell sind die Standardeinkäufe getätigt. Das Supermarktbier lassen wir aber liegen, denn hier gibt es eine Vínbúðin, die sogar offen hat. Harte Alkoholika, und dazu gehört nun mal auch Bier mit mehr als 2,5 Promille, gibt es in Island nur in diesen speziellen Läden. Doch erst mal wird der bisherige Einkauf auf die Motorräder verteilt und das Eis, welches wir uns gegönnt haben, verputzt.

"Hallo Hannover!"

spricht uns jemand an. Der Mann ist vor Jahren nach Island ausgewandert und jetzt Chef des örtlichen Grünflächenamtes. Wir reden ein bisschen über dies und das und fragen auch nach dem manchmal seltsamen Verhalten der Isländer.

"Die sind halt so!"

meint er und bestätigt, dass selbst in seinen Meetings konsequent Blickkontakt vermieden wird. Das liegt also doch nicht an uns ;-)

10 Dosen richtiges Bier in einem praktischen Karton werden noch auf meine Alukisten geschnallt und nun ab Richtung Westkap. Wir planen dort einen Austag, um in aller Ruhe am Fotofelsen evtl. sogar Papageientaucher beobachten zu können. Am Endes des Fjords liegt seit 1961 ein altes, vor sich hin rostendes Schiff, das wir uns auf der Rückfahrt ansehen werden. Jetzt liegen erst mal wieder fast 30km Schotterpiste vor uns, die immer nahe am Fjord verläuft und deren Befahren richtig Spaß macht. Schroffe Felsabschnitte wechseln sich mit Sandstrand oder grünen Weiden ab.

Heftiges Gefecht

Der Campingplatz Brejdavik schmiegt sich in eine Bucht, die durch einen weiten Strand vom Meer getrennt ist. Ein Hotel, ein paar Hütten und eine große Wiese finden sich hier und sogar 2 Bänke, in deren Nähe wir jetzt unsere Zelte aufbauen. Hier ist es gar nicht mal so schlecht. Kostenlose Waschmaschinennutzung, warme Duschen und Kaffee umsonst werden von uns gerne konsumiert. Zwei deutsche Wohnmobile stehen hier auch und eine typische isländische Wagenburg ist gerade im entstehen.

Während wir unsere Spagetti genießen, sehen wir dem scheinbar unaufhaltbaren Wachstum der Burg zu. Immer wieder neu verlegte Abgrenzungs-Seile auf dem Boden umgarnen schließlich sogar die deutschen Camper.

"Wir sind die Isländer! Widerstand ist zwecklos! Sie werden assimiliert!"

schießt es mir durch den Kopf. Ein Bulli aus Stade ergreift gerade noch rechtzeitig die Flucht und setzt seinen Wagen raus aus dem markierten Bereich hinein in die Freiheit. Das andere Wohnmobil ist aber inzwischen bewegungsunfähig und von feindlichen Drohnen eingekesselt. Eine heftige Schlacht entbrennt... Laserblitze durchschneiden die Dunkelheit des Alls und...

"Stop!Stop!" da geht etwas die Fantasie mit mir durch...

"Zumindest uns bitten, den Wagen umzusetzen, hätten sie ja können..."

meint die Frau aus dem eingekesselten Wohnmobil. Eingeladen zu einem Bier oder ähnlichem wurden sie aber auch nicht. Mal sehen, ob sie morgen wegkommen. So sind sie halt, die Isländer ;-)

  

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Text&Bilder ©2o11 - Andreas Just      Letzte Änderung: 29.o8.2o11