Felsformation
Felsformation
Snæfellsjökull
Snæfellsjökull
Vorbeifahrt
Vorbeifahrt
GPS-Irrtum
GPS-Irrtum
Rost
Rost
an
an der 607
Hund
Hund mit Klatsche

Schneevulkan

Die 4 Portugiesen sind mit dem Flugzeug hier und haben sich die 4 Motorräder in Reykjavik ausgeliehen. 2 GS650 und 2 Tiger 800 klingt ja ganz brauchbar für diese Landschaft, aber es sind alles Straßenversionen. Die eine BMW benötigt einen längeren Werkstattaufenthalt, denn das gesamte Cockpit ist zerstört. Das wird bei der hier üblichen Selbstbeteiligung recht teuer. Es ist wohl allemal günstiger sich zu Hause 'nen Stoppelhopser zu besorgen und den hierher zu verschiffen, als das Risiko hoher Crashkosten zu tragen. So schnell sich unsere Wege trafen so schnell ist es auch schon wieder vorbei - wir fahren nach dem Tankstopp weiter gen Norden - genauer gen Nordwesten .. eigentlich gen Westen, denn hinter Borgarnes verlassen wir endlich für eine längere Zeit die Ringstraße.

Der schneebedeckte Snæfellsjökull ist schon seit geraumer Zeit vor uns zu sehen. An dem Vulkan beginnt Jules Vernes Reise zum Mittelpunkt der Erde - wir haben so eine Reise aber nicht vor und umkreisen ihn stattdessen einmal auf der Küstenstrasse. Hinter dem Pass, den die 54 hier überbrückt, sind wir kurzerhand links abgebogen, denn Zeit genug haben wir ja noch und wir wollen endlich Lundis sehen. Alle erzählen uns wo sie überall auf Papageientaucher getroffen sind - an fast jeder Steilküste soll es welche geben und man kann sie quasi gar nicht verfehlen. Mit etwas Glück gibt es hier eine Steilküste... wohl doch nicht oder man kann sie zumindest nicht direkt erreichen, dafür beeindruckende Lavafelder und Steinformationen durch die sich diese Straße windet. Schließlich beenden wir den Tag auf dem Campingplatz südlich des Vulkans ohne Lundis gesehen zu haben. Ein paar Tage haben sie ja noch Zeit sich uns zu offenbaren...

Blauer Himmel, die Sonne lacht und wir nutzen den Moment uns endlich mal beide auf Video aufzunehmen, wie wir den Pass queren. Das ist immer recht aufwendig: Platz für Kamera auf Stativ suchen und auf Aufnahme schalten, zum Motorrad zurück, wegfahren und zurückfahren. Wieder zur Kamera, zurück zum Motorrad, alles Einpacken und weiter. Und dann hat man einen 5-15min langen Film, von dem mal gerade 5-15sec interessant sind. So ein begleitender Kameramann wäre ja echt nicht schlecht ;-)

Navi Irrtum

Ein kurzer Abstecher in den Hafen von Olfasvik ist bei dem Wetter auch noch ganz nett, um dann - inzwischen wieder gen Osten - weiterzufahren. Da sollen dutzende Kilometer Schotter auf uns warten. Doch vorher sehe ich die 576, die laut meinem Navi einmal um die kleine Halbinsel herum führt, und danach wieder die Hauptstraße erreicht. Die nehmen wir auch noch mit. Bis zur Hälfte ist das auch vollkommen OK, die letzten Häuser tauchen am Wegesrand auf und die Straße, bzw. inzwischen Weg, wird immer schmaler und grober Steinschotter häuft sich. Egal, wir sind ja fast rum und die geschätzen zwei Kilometer bis zur Straße schaffen wir auch noch und das ist doch mal endlich wieder eine schöne Strecke um die Onboardkamera zu aktivieren.
Ausgetrocknete Bachläufe kreuzen inzwischen die Spur, kindskopfgroße Steine liegen im Weg und recht tiefe Schlaglöcher sorgen für konzentriertes Fahren. Jetzt scheinen die Bachläufe und der Pfad eins zu werden...ist schon ganz schön heftig, aber Sanne ist ja immer noch hinter mir.

Nach weiteren Metern ist es fast ein Single-Track - zumindest würde ich hier mit keinem Auto fahren wollen - und da vorne kreuzt ein wasserführender Bach den Pfad, der direkt dahinter steil ansteigt. Ist ja fast wie im Pamir hier, denke ich mir, um oben zu stoppen und Sanne zu filmen, die vertrauensvoll hinter mir her fährt. Jetzt hält sie vor dem Bach, überlegt kurz und steht so schnell neben mir, daß keine Zeit für die Kamera bleibt. Der Rest bis zur Straße ist zwar heftig, wird aber auch problemlos gemeistert.

"Ich dachte du drehst um!"

meint Susanne.

"Nö, dann müssten wir ja den Mist auch wieder zurückfahren"

erwidere ich.

"Ist schon was anderes mit so einer vollbepackten Reiseenduro, als mit meiner 250er!"

meint sie noch. Gut! daran hatte ich nicht gedacht, aber ich kenne so was ja nur mit den Dickschiffen ;-)

Ein breites Grinsen können wir uns beide trotzdem nicht verkneifen - so was bis zum Ende zu schaffen, macht ja gerade den Reiz aus. Aber leider hat die Batterie der Onboardkamera gerade mal noch für die ersten paar hundert Meter gereicht und nochmal fahren? Nee! das muss nun echt nicht sein. Auf der Papierkarte gibt's diesen Weg übrigens gar nicht und auf einer isländischen Karte ist er als gepunkteter Wanderweg eingetragen, nur die Navteq-Karte meint, dass es eine vollwertige Straße ist. Ich sach doch immer: "Trau nie einem Navi..."

Ab Stykkisholmur schippert die Fähre rüber auf die Westfjorde, wir sind hier aber nur um Benzin zu bunkern und um ein bisschen was zu essen, denn wir wollen über Land in den Norden. Knapp 70km Schotter liegen hinter uns. Ok - der war eigentlich immer gut festgefahren, hatte kein Wellblech und fuhr sich fast wie Asphalt und ein paar Steilküstenabschnitte gab es auch, aber - wie zu erwarten - keine Lundis. Wir kommen zügig voran, denn so richtig, schöne Punkte zum Anhalten gibt es hier kaum. Aber windig ist es und einen windstillen Platz für eine Pause zu finden, ist auch nicht leicht. Eine ca. 1m hohe Weidenböschung reicht zumindest für einen funktionierenden Benzinkocher und immerhin scheint konsequent die Sonne.

Auf der Suche nach einem Campingplatz sind wir in Reykholar angekommen. Der hiesige Platz entpuppt sich als Wiese hinter einem Freibad, welches aus einer heißen Quelle gespeist wird. Die Grünfläche hat aber gerade mal 100m² und 2 typische Wagenburgen zzgl. weniger Einzelgänger, lässt das schon aus allen Nähten platzen. Hier wollen wir nicht nächtigen. Die nette Dame an der Rezeption meint, dass am Ortseingang ein Hostel mit kleinem Campingplatz ist. Davor stehen wir jetzt und nach kurzer Beratung fällt die Entscheidung kurzerhand für ein Doppelzimmer.

Das Zimmer ist schnell bezogen, die Dusche belegt, die Küche fürs Abendbrot genutzt und draußen wartet der hosteleigene Hund zum Spielen. Der hat aber irgendwie eine Klatsche. Lässt sich nicht streicheln, rennt aber wie ein Bescheuerter seinem Ball hinterher und bringt ihn zum Werfer zurück. Aber Abgeben? Nix da, er ignoriert aktiv die Hand und versucht kurz den Ball daran vorbeizubekommen, um dann - scheinbar gefrustet - 10m wegzulaufen, sich auf den Boden zu legen und den Ball vor sich hinzustupsen. Nach einigen Würfen habe ich herausbekommen, was wer will und wie er den Ball abgibt. Einfach das runde Teil zwischen die Knie pressen, dann lässt er los und wartet schwanzwedelnd auf den nächsten Wurf. Sieht blöde aus, ist blöde aber auch kurzweilig... wer hat ihm das bloß beigebracht?

  

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Text&Bilder ©2o11 - Andreas Just      Letzte Änderung: 29.o8.2o11