Wir entscheiden den Tunnel unter dem Hvalfjörður zu meiden und stattdessen der Straßenführung um den Fjord herum zu folgen.
"So lässt es sich aushalten!"
Ein kleiner Pfad führte runter von der alten Ringstraße auf diese Wiese direkt am Wasser. Der Benzinkocher rauscht mal wieder vor sich hin, Kuchen liegt bereit und die Motorräder glitzern im strahlenden Sonnenschein - zumindest da, wo der Dreck noch keine allzu dicke Patina hinterlassen hat. Wir dösen etwas und lassen es uns bei Kaffee und Kuchen gut gehen.
Asphalt, Asphalt, Asphalt - auf diesem Abschnitt herrscht zwar recht wenig Verkehr, aber auch recht wenig Abwechslung. So tasten wir uns hier und da mal nach rechts auf die kleinen, unbefestigten Wege, die aber meist mittendrin abgesperrt sind und wohl auf Privatgelände weiterführen und das respektieren wir konsequent. Die Zufahrt zum Parkplatz des Glymur ist auch ganz nett, aber ab dort geht es nochmal 3-5km zu Fuß zum größten Wasserfall Islands. Mit Motorradklamotten und Stiefeln ist das definitiv nichts für uns und wir trösten uns mit dem Gedanken, dass noch weitere große Wasserfälle auf uns warten oder wenn wir uns alt genug fühlen, evtl. mal mit 'nem Wohnmobil hierherkommen.
"Thank You"
hinterher und ärgere mich über dieses Verhalten. Aber auf Campingplätzen sind Isländer eh recht seltsam, auch hier finden sich verbarrikadierte Wagenburgen oder weiträumig mit Flatterband abgesperrte Flächen, damit ja keiner den geplanten Burggrundriss belegt. Gegrüßt wird - wenn überhaupt - mit einem "mmmpf!" und Blickkontakt gibt es praktisch gar nicht. Inzwischen haben wir uns an dieses wundersame Verhalten gewöhnt.
Am Klogebäude ist vorne ein Schild mit Piktogramm angebracht: Rechts Frauen, Links Männer, die Türen sind dann aber isländisch beschriftet und ich bin nicht sicher was nun wo ist. Ich öffne die linke Tür und da steht ein kleines Mädchen, das gerade so eben über die Kante des Waschbeckens reicht und mich, mit weit aufgerissenen Augen, entgeistert anstarrt. "Girls... here...?" frage ich... sie - inzwischen vollkommen erstarrt - ringt sich ein "mmm" und heftiges Nicken ab. Mit einem "Sorry" überlasse ich sie wieder ihrem Schicksal und öffne die rechte Tür, die mir den Blick auf Pinkelbecken freigibt.
Das Fleisch, das für das Treffengrillen gedacht war, kommt jetzt in die Pfanne. Dazu gibt es leckeres (gut - das ist jetzt etwas gelogen - das Zeugs ist bäh!) Dünnbier aus dem Supermarkt und heftigen Wind vom angrenzenden See. Die geklaute Bank muss den Abend dagegen alleine in der Wagenburg verbringen - kein Aas kümmert sich um sie oder setzt sich zumindest mal daran - die lungern alle auf ihren Klappstühlen an den Klapptischen rum. Danke nochmal...