Norröna
Fähre Norröna
Geparkt
abgestellt/gesichert
Bassttölpel
Bassttölpel
Färöer
Färöer
Zeitvertreib
Zeitvertreib
Island
endlich Island
Zollkontrolle
Zollkontrolle

Los geht's

Wir haben uns entschieden über Nacht die 650km bis nach Hirtshals in Dänemark in einem Rutsch durch zu fahren. Zum einen ist dann die Autobahn leer und zum anderen besteht keine Gefahr, dass evtl. nasse Zelte in Dänemark verpackt werden, die dann 2 Tage im Bauch der Fähre vor sich hin gammeln. Zumindest trocken ist es jetzt um 19:00Uhr und nachdem alles noch einmal auf festen Sitz überprüft wurde - besonders die 5l Bier in zweieinhalb Liter Flaschen auf dem Alukoffer will ich nicht verlieren - geht's los. Solche Kunststoffflaschen sind übrigens optimal für den Transport und man bekommt sie in jedem Russenladen. Diese Art des Getränkemitnehmens hat sich im Osten mehr als bewährt und da wird es auch in Richtung Westen funktionieren, vor allem, weil Bier in Island nicht gerade zu den günstigen Getränken gehört.

Die Autobahn ist erwartungsgemäß nur wenig befahren. Das einzige was mit zunehmender Dunkelheit und zurückgelegter Strecke nervt, ist Susannes Scheinwerfer, der mir in beide Rückspiegel leuchtet (ein Nachteil, wenn man so breite Spiegel hat), aber ansonsten fühle ich mich erstaunlich fit. Bei jedem Tankstopp wird eine längere Pause eingelegt und in Dänemark ist sogar noch Zeit für eine Nickerchen-Auszeit.
Am Fährhafen ist zwar schon einiges los, trotzdem stehen wir weit vorne in der Schlange und kommen beim Verladen früh dran um eine Fläche zugewiesen zu bekommen, bei der genug Platz zum Verspannen der Motorräder und Abpacken der notwendigen Sachen ist.

Langeweile

Grau in Grau zeigt sich der Himmel, stürmisch ist es, dafür sind kaum Menschen hier am Oberdeck und ich kann in aller Ruhe die uns begleitenden Basstölpel fotografieren. Aber damit lassen sich keine 2 Tage überbrücken - den fehlenden Schlaf haben wir beide zügig nachgeholt, ein Abendbuffet mit mehreren Fisch-, Fleisch- und Nachtischgängen liegt auch schon hinter uns und jetzt heißt es Zeit totschlagen. Der bordeigene Shop ist aber auch schon inspiziert und ein paar dänische Kronen werden in einem Spielautomaten versenkt (den konnten wir aber irgendwie nicht bedienen - zumindest tat sich wenig auf dem Display ;-).

Das Highlight Färöer-Inseln liegt nun vor uns im Nebel und beim Näherkommen zeigen sich sogar Häuser und ein Hafen. Da jetzt die Fahrzeugdecks offen sind, gehen wir runter, um noch etwas von den Motorrädern zu holen und ein paar Filmaufnahmen zu machen. Ein paar Motorradfahrer kommen noch an Bord. Wenn man ein paar Tage Zwischenstopp auf den Färöer macht, ist die Gesamtüberfahrt nach Island günstiger. 200km Gesamtstrassennetz ist m.E. zwar eher ungeeignet für ein paar Tage Motorradfahren, aber wer Wandern möchte, kann so zumindest ein paar Kronen sparen. Evtl. mache ich es beim nächsten Islandtrip ja auch...

Langsam schält sich die erste isländische Landzunge aus dem Nebel, der erste Wasserfall ist zu sehen und es wird Zeit die Klamotten aus der Kabine zu holen. ABER - die blöde Schlüsselkarte funktioniert nicht - auch Susannes Karte verweigert den Dienst. Sie rennt zur Rezeption und erfährt dort, dass die Karten nur bis 2 Stunden vor der Ankunft funktionieren und man bis dahin die Kabine verlassen soll. Das wurde wohl auch durchgesagt, aber da so viele Durchsagen von Ladenöffnungszeiten, Clown Einsatz im Kindergarten und anderweitigen Highlights auf dem Schiff handelten - darüber hinaus der Kram auf Dänisch, Englisch, Färöisch, Isländisch und manchmal auch auf Deutsch durchgesagt wird, haben wir das wohl überhört. Nachdem wir dann doch noch unsere Sachen bekommen haben, die Motorräder abgespannt und beladen sind, wartet nur noch der Zoll auf uns. Diesmal in Gestalt einer jungen Dame, die nur fragt wie lange wir auf der Insel bleiben und ob wir Angeln wollen. Ein lila Zollaufkleber fürs Fahrzeug wird noch irgendwie in mein Cockpit geklebt (die untere Ecke steht über und flattert den Rest der Tour im Wind :-( und das war's auch schon an Bürokratie. Ausweise oder Motorradpapiere wollte keiner sehen, welch Unterschied zu den Grenzen im Osten...

Wieder fester Boden

Der Zielhafen Seyðisfjörður liegt am Ende des gleichnamigem Fjords und ist von hohen Bergen umgeben. So ist der erste Pass nur schemenhaft zu erkennen, denn hier ist auch alles Grau in Grau, und das Hochfahren in die Wolken ist kalt, feucht, aufgrund all der Fahrzeuge stockend und einfach nur ungemütlich. Die erstbeste Möglichkeit nutzen wir daher gleich für eine Kaffeepause und entscheiden dann, dass wir gar nicht erst auf die Ringstraße fahren, sondern uns südwestlich auf der 92 Richtung Faskrudsfjördur orientieren und dort die Fjorde abklappern. Dann sollten die nervigen Wohnmobile, die ebenfalls von der Fähre kommen, schon einigen Vorsprung haben, wenn wir wieder auf die Ringstraße treffen.

Immer noch dieses nasskaltes Wetter, dazu mal wieder ein Pass und trotzdem stoppt ein Wasserfall am Wegesrand unseren Vorwärtsdrang. Davor ist ein kleiner Parkplatz und Zeit für ein paar Fotos haben wir auch. Aber eigentlich lohnt es sich gar nicht dort anzuhalten - auf unserer Tour erwarten uns noch weitaus mächtigere und unzählige Fälle in dieser Größe. Hinter dem Pass und dem Erreichen der Küstenstrasse ist dann auch endlich mal wieder blauer Himmel zu sehen und so langsam steigt auch die Freude am Motorradreisen.

  

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Text&Bilder ©2o11 - Andreas Just      Letzte Änderung: 29.o8.2o11